Talentwunder gehört zu den neuartigen Sourcing Tools, von denen es noch nicht viele vergleichbare Produkte am Markt gibt. Zu einem der größten Wettbewerber gehört eine ebenfalls recht neu entwickelte Talentsuchmaschine aus dem Hause TalentBin. Das gleichnamige Start Up wurde unlängst von der Karriereplattform Monster übernommen.

Doch dass das nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal ist, wissen Beobachter und Kenner des Marktes. So neigten die Produktinnovationen aus dem Hause Monster in der Vergangenheit doch stark zur Fehleranfälligkeit. Mit TalentBin wirft der Personaldienstleister nunmehr aber ein echtes Pfund ins Rennen, wie unser Test ergab. Kann Talentwunder da mithalten? Wir finden: Eindeutig, ja! Und zu diesem Ergebnis kamen wir bestimmt nicht, weil Talentwunder bereits mehrfach ausgezeichnet wurde – unter anderem als eines der TOP30 Startups in Europa. Aber interessant zu wissen ist das dennoch…

Ähnlich wie TalentBin haben die „Jungs“ von Talentwunder eine spezialisierte Suchmaschine für Talente entwickelt, die unter anderem aus den sozialen Netzwerken gespeist wird und daher einen besonders breiten Zugriff auf Talente ermöglicht.

 

Warum Personaler eine Suchmaschine für Talente brauchen

Wobei sich die Auswahl an Netzwerken nicht allein auf die gängigen Socials wie Facebook, Twitter und Co bezieht. Auch viele Fachcommunities werden unter die Lupe genommen. Und so finden Personaler vielversprechende Talente im Idealfall genau dort im Netz, wo sie sich aufhalten. „Dann kann ich auch gleich über kostenlose Suchmaschinen wie Google suchen“, mag da jetzt vielleicht der eine oder andere Leser denken. Eben nicht! In den folgenden Abschnitten erklären wir gerne warum.

Im Prinzip funktionieren Talentsuchmaschinen tatsächlich so, wie es der Anwender allgemein von Google kennt. Auch sie durchforsten das Netz nach der Booleschen Logik. Doch anders als bei dem Suchmaschinenriesen aus den USA liegt der Fokus von Talentsuchmaschinen wie Talentwunder nicht auf Seiten, die von allgemeinem Interesse sind, sondern ganz im Gegenteil auf Spezialseiten, die vom Otto-Normal-User in dieser Form eigentlich eher nicht gesucht werden.

Und während Google diese auf die hinteren Ränge der Suchergebnisliste verbannt, liegen sie bei den Talentsuchmaschinen ganz vorn. Aber auch der Rückschluss, die Google-Trefferliste einfach in umgekehrter Reihenfolge nach potenziellen Talenten durchsuchen zu können, ist falsch. Denn mitunter tauchen viele Treffer, die die Suchmaschine von Talentwunder in Sekunden zu Tage fördert, in den gängigen Suchmaschinen gar nicht auf. Und wenn, dann garantiert nicht in einer so übersichtlichen Ergebnisliste wie es bei Talentwunder der Fall ist. Die Suchmaschine kann nämlich noch viel mehr als nur zu suchen. Kommen wir also zum Funktionscheck.

Funktionen von Talentwunder im Überblick

Talentwunder hat einen digitalen Headhunter geschaffen, der einem Personaler in vielerlei Hinsicht unter die Arme greift und ihm zu einem völlig neuen Recruiting Erlebnis verhilft: In kürzester Zeit liefert die Suchmaschine dem Recruiter an die Hand, wofür er mit einer händischen Suche Stunden, wenn nicht gar Tage gebraucht hätte.

 

Talentwunder: Suche in sozialen Netzen

Der Suchalgorithmus analysiert gezielt jede öffentliche Präsenz in den Weiten des World Wide Web und spielt die gefundenen Daten über jeden Bewerber übersichtlich in einem Kandidaten-Portfolio aus. Das funktioniert aber wohlgemerkt nur zuverlässig bei Kandidaten, die in sämtlichen Profilen ihren realen Namen nutzen. Und natürlich fallen Bewerber ohne Anbindung an die sozialen Netze, die die Talentsuchmaschine durchsucht, unweigerlich durch das Raster. Nun gut, das liegt nun einmal in der Natur der Sache und ist Talentwunder schlecht als Manko unterzujubeln.

Wir sprachen eingangs von Spezialcommunities, die der Algorithmus von Talentwunder durchsucht. Die Rede ist von Plattformen wie GitHub oder Stack Overflow, auf denen sich viele Entwickler tummeln. Natürlich sind aber auch Business-Netzwerke wie LinkedIn und Xing nicht außen vor. Doch insbesondere der Fokus auf die genannten Entwickler Plattformen hat durchaus einen logischen Hintergrund.

Denn gerade IT-Professionals sind nur schwer im Web zu finden. In der Regel geben sie nur wenige Informationen zu ihren fachlichen Stärken und Qualifikationen preis. Logisch: Wer sich während seines Studiums Semester für Semester mit dem Thema Datenschutz auseinandergesetzt hat, geht im Web nicht mit seinen Daten hausieren.

Zwar hinterlassen Entwickler durchaus ihre virtuellen Fußabdrücke im Internet. Um ihnen aber auf die Spur zu kommen, müssen Recruiter bei der Recherche deutlich tiefer einsteigen als es über Google je möglich wäre. An dieser Stelle setzt der Algorithmus von Talentwunder an.

 

Suchkriterien: Der Deep Dive im Netz

Hieraus ergibt sich allerdings ein kleiner Wermutstropfen im Software-Test: Noch ist das Angebot der spezifischen beruflichen Netzwerke, die Talentwunder unter die Lupe nimmt, stark eingeschränkt. Die Entwickler versprechen aber Peut á Peut weitere aufzunehmen. Übrigens: Ähnlich verhält es sich bei der Suchmaschine TalentBin, die ebenfalls nur sukzessive verschiedene Branchen erschließt.

Hier muss man beiden Portalen ein wenig in die Bresche springen: Die Produkte sind noch neu und werden permanent weiterentwickelt. Bedenkt man, dass es hunderte solcher Spezialisten Portale gibt, lässt sich leicht ausrechnen, wie viel Arbeit noch vor den Entwicklern der Talentsuchmaschinen liegt.

Talentwunder und die Wahrscheinlichkeitsrechnung

Aber zurück zum Tool. Was kann es noch? Nun, ein bisschen was haben wir noch. Zum Beispiel, den Fakt, dass es sich um ein cloudbasiertes Tool handelt und somit jederzeit und an jedem Ort bedienbar ist.

Aber Talentwunders Talentsuche ist auch ein kleiner Profi in punkto Wahrscheinlichkeitsrechnung. So berechnet die Software die Wahrscheinlichkeit, wie wechselwillig ein Kandidat ist. So wollen die Entwickler einen Zusammenhang zwischen der Wechselbereitschaft eines Talents und der Häufigkeit, mit der es seine Profilbilder in den sozialen Netzwerken austauscht, erkannt haben.

An dieser Stelle sind wir ein wenig skeptisch und fragen uns, ob das genannte Kriterium nicht eher als Parameter für den Eitelkeitsfaktor eines Kandidaten herhalten sollte. Denn gerade das soziale Netz hat sich als Schauplatz der Eitelkeiten längst etabliert. Aber da Talentwunder ja vor allem berufsbezogene Portale durchsucht, mag an der Annahme der Entwickler möglicherweise etwas dran sein. Eher zumindest als bei Facebook und Konsorten.

Neben der Wechselbereitschaft eines Kandidaten spielt aber vor allem die Frage eine Rolle, ob der Kandidat auch tatsächlich die Fähigkeiten besitzt, nach denen gesucht wird. An dieser Stelle wartet Talentwunder mit einem Expertise-Score auf, anhand dessen der Recruiter die potenzielle Passgenauigkeit ablesen kann. Ein nettes Feature on top, wie wir finden.

Bewertung von Talentwunder

Wir haben uns ja an vielen Stellen bereits lobend geäußert. Nun, es geht auch so weiter. Kommen also auf den Preis zu sprechen. Hier schlägt Talentwunder der Konkurrenz von TalentBin ein klares Schnippchen. Mit einem Preis von 3900 Euro ist die Jahreslizenz um 1000 Euro günstiger als beim Wettbewerber. Ein Angebot, das insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen interessant sein könnte, deren Budget in aller Regel begrenzt ist.

Der Fairness halber sollte allerdings an dieser Stelle erwähnt sein, dass die User Abstriche bei der Kandidatenverwaltung machen müssen. Informationen über ein Mini-Bewerbermanagementsystem, das den Fortschritt des Recruiting Prozesses en Detail anzeigt, sucht der User auf der Webseite vergebens.

Allerdings stellt sich hier auch die Frage, ob dieses überhaupt vonnöten ist. Schließlich bringen klassische Bewerbermanagementsysteme derartige Funktionen standardmäßig mit und diese haben bereits in den meisten Firmen Einzug gehalten. Dennoch gibt es an dieser Stelle Abzüge in der B-Note. Denn TalentBin bietet derartige Funktionen nun einmal an. Besonders für kleine IT Unternehmen dürfte sich die Investition in Talentwunder aber dennoch lohnen.