ChatGPT und HR: Eine spannende Partnerschaft mit Grenzen
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ChatGPT und HR: Eine spannende Partnerschaft mit Grenzen


Er erstellt Texte aller Art in Sekundenschnelle – von der Bewerbung bis hin zum Essay: der Chatbot ChatGPT. Und die künstliche Intelligenz hat noch viel mehr zu bieten. Insbesondere das Human Ressource Management könnte hiervon künftig deutlich profitieren. Allerdings sollte man unbedingt die Grenzen des Chat 3 GPT kennen.


Kaum eine andere technische Entwicklung hat in der letzten Zeit derart Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie der Chatbot ChatGPT. Den Einsatzmöglichkeiten der KI scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein, wenn es um die Generierung von Wissen und Texten geht. Insofern bietet er jede Menge Potenzial – und insbesondere das HR könnte vom Chatbot nachhaltig profitieren.

Als sogenanntes Large Language Model ist ChatGPT nicht nur dazu in der Lage, täuschend echte Texte und sogar Programmiercodes zu generieren, es könnte auch als Textassistent das HR nachhaltig entlasten. Insbesondere für den Bereich der Personalentwicklung könnte der Chatbot sich zu einer echten Entlastung entwickeln. Doch andererseits stößt er auch auf klare Grenzen, die man unbedingt kennen sollte, um Probleme zu vermeiden. Wir erklären, was Personalverantwortliche zum Thema ChatGPT wissen sollten.

 

Was ist ChatGPT eigentlich?

Bei ChatGPT handelt es sich um einen Chatbot eines Start-up-Unternehmens aus den USA. Das ursprünglich von Elon Musk gegründete OpenAI schaltete die KI im Dezember 2022 frei, seither hat die Öffentlichkeit Zugriff hierauf. Seither sorgt das Deep Learning System für Aufsehen, denn es ist dazu in der Lage, zu interagieren. Es beantwortet Fragen und führt Anweisungen aus. Die aktuelle Version des Sprachmodells, GPT-3,5 kann zudem Berechnungen ausführen, Excel-Tabellen ergänzen und sogar Programmier-Codes entwickeln.

Hintergrund des sogenannten Generative Pretrained Transformer (GPT) ist eine enorme Datenbasis (mit Stand Ende 2021. Anhand eines speziellen – antrainierten – statistischen Modells ist das Deep Learning System dazu in der Lage, menschliche Denk- und Ausdrucksweisen zu imitieren. Die Vorgänger-Version GPT-3 beinhaltete beispielsweise 45 Terabyte Daten und nutzte 175 Milliarden Parameter.

Der große Vorteil des Chatbots: Er kann überall auf der Welt genutzt werden. Als Deep Learning System ist es zudem fortwährend dazu in der Lage, die Eingaben der User zu nutzen, um selbstständig weiter zu lernen, sich zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen. Das geschieht zudem binnen kürzester Zeit.

 

So profitiert das Human Ressource Management von ChatGPT

Die potenziellen Einsatzbereiche für so eine KI sind vielfältig, insbesondere Medizin, Finanzen, Produktion oder Logistik gelten aktuell als heiße Anwärter. Hier könnten GPT-Chatbots komplexe Probleme lösen, darunter auch die Beantwortung von Kundenanfragen oder Berechnungen.

Ein weiterer heißer Kandidat ist jedoch das Personalmanagement. Denn hier gibt es zahlreiche kommunikative Aufgaben, die die KI künftig übernehmen könnte. Der große Vorteil einer solchen Automatisierung: So werden Mitarbeiter im Personalwesen entlastet und die freiwerdenden Ressourcen könnten anderweitig sinnvoll eingesetzt werden.
Folgende Aufgaben könnte ChatGPT im Personalwesen beispielsweise übernehmen:

 

  • Beantwortung von Anfragen von Mitarbeitern und Externen
  • Erstellung von Dokumenten (Stellenbeschreibungen, Kündigungen, Zeugnisse, Abmahnungen, Arbeitsverträge, Absagen, Gehaltserhöhungen, Bescheinigungen etc.)
  • Veröffentlichen von Stellenanzeigen
  • Sichtung von Bewerbungen
  • Terminvereinbarungen
  • Bewerberinterviews und Bewertung der Fähigkeiten
  • Automatisierter Versand von Zwischenbescheiden, Benachrichtigungen, Absagen
  • Mitarbeiter-Onboarding
  • Gehaltsabrechnungen
  • Führung der Personalakten
  • Automatisierung von Leistungsbeurteilungen
  • Personalisierte Schulungen von Mitarbeitern
  • Analyse von Mitarbeiterdaten (Stichwort „Mitarbeiterzufriedenheit“)

 

Ein Chatbot lässt sich beispielsweise auf der Firmen-Webseite integrieren oder in Messenger-Diensten. Diese Nutzung wiederum wirkt sich insbesondere auf das Employer Branding vorteilhaft aus. Das Unternehmen präsentiert sich so nicht nur als innovativ und zukunftsorientiert, sondern ermöglicht Mitarbeitern und anderen Personen so einen schnellen, unkomplizierten Zugriff auf die gewünschten Inhalte. Anstatt lange Hilfeseiten oder FAQs nach den benötigten Antworten zu durchsuchen, erhalten die Nutzer so schnell und komfortabel die gewünschten Informationen.

 

GPT-3: Ohne Ausbildung geht nichts

Vor allzu großer Euphorie muss allerdings gewarnt werden. Sogar das frei zugängliche GPT-3 ist zwar bereits ein guter Lieferant von Texten und Inhalten, doch für den tatsächlichen Einsatz im Personalwesen ist der Content noch zu oberflächlich. Wer genau hinschaut, der bemerkt etwa, dass die frei zugänglichen Texte nicht individualisiert sind. Hier wird bereits ein wesentlicher Faktor deutlich: Das von OpenAI entwickelte Sprachmodell muss erst einmal „angelernt“ werden, ehe es tatsächlich im echten Leben zum Einsatz kommen kann.

Konkret bedeutet dies, dass man den Chatbot nicht nur mit Inhalten füttern muss, auch die in einem Unternehmen übliche Sprachverwendung muss ihm erst einmal beigebracht werden. Insofern muss vor jedem konkreten Einsatz im Personalmanagement erst einmal einiges an Vorarbeit geleistet werden. Ohne einen KI-Experten wird es nicht gehen. Doch diese Investition lohnt sich, denn die mögliche Automatisierung setzt nachhaltig personelle Ressourcen frei.

 

Vorsicht, Falle! ChatGPT und Datenschutz

Wenn es um GPT-3 geht, dann fokussiert sich die Diskussion in der Regel auf die Chancen und Möglichkeiten, die die neue Technologie bietet. Schon wird beispielsweise darüber diskutiert, ob KI-Sprachtools womöglich schon bald dem Suchmaschinen-Riesen Konkurrenz machen. Tatsächlich ist ChatGPT durchaus eine Recherchemöglichkeit, doch derzeit ersetzt es – noch – keinen Experten. Wer fundiertes, aktuelles Wissen benötigt, der wird hierauf derzeit nicht zurückgreifen können.

Aber die KI weist auch echte rechtliche Probleme auf, und zwar in Sachen Datenschutz. Wer solche Chatbots als Arbeitsmittel nutzt, läuft Gefahr, dass geschäftliche und/oder persönliche Daten weiterverwendet und anderen Usern zugänglich gemacht werden. Dies ist in dem zugrundeliegenden Konzept der KI-Sprachmodelle begründet: Sie nutzen alle eingegebenen Daten, um sich weiterzuentwickeln. Die Informationen werden in die Datenbank integriert und bei anderen Anfragen gegebenenfalls für die Antworten verwendet.

Dieses permanente Weiterlernen durch Eingaben wird durchaus auch von Unternehmen wie OpenAI thematisiert (unter „Terms and Conditions“), geht aber leider zumeist unter. Tatsächlich bestehen derzeit noch deutliche datenschutzrechtliche Bedenken bei der Nutzung von ChatGPT im Personalmanagement. Dies gilt ebenso in Bezug auf die Frage, ob Geschäftsgeheimnisse oder das Urheberrecht wirklich gewahrt werden. Mitarbeiter sollten daher unbedingt angewiesen werden, keinerlei personenbezogene Daten in den Chatbot einzugeben.

Geht es gar um die Automatisierung von Einstellungen, Arbeitszeugnissen oder Abmahnungen, so sollte vor übergroßer Begeisterung unbedingt gewarnt werden. Grund hierfür ist die DSGVO. Laut Artikel 22 dürfen Personen nicht ausschließlich KI-basierten Entscheidungen unterworfen werden. Andernfalls liegt ein – strafbarer – Verstoß vor.

 

ChatGPT – So geht es weiter

Auch wenn die KI noch nicht perfekt ist, so ist das Potenzial für das HR doch bereits jetzt schon enorm. Insbesondere, weil Microsoft bereits angekündigt hat, in diese Technologie noch mehr zu investieren. Höchstwahrscheinlich soll GPT-3 in diverse Microsoft-Programme integriert werden.
Außerdem wird an immer mehr Schnittstellen zu anderen Anwendungen gearbeitet, beispielsweise zu Google-Mail. Es ist demnach damit zu rechnen, dass die KI bald dazu in der Lage ist, Ihre Emails zu beantworten und Content für Nachrichten, Chats, Blogbeiträge sowie Infoseiten zu liefern.
Fazit: Bleiben Sie unbedingt am Ball und informieren Sie sich über die kommenden Entwicklungen in Bezug auf GPT-3!

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