Innovation: Daran scheitert sie…
Erhöhter Wettbewerbsdruck, rasante technologische Entwicklungen, häufige und abrupte Änderungen von Kundenpräferenzen: Die Herausforderungen, vor denen Entscheidungsträger und HR heutzutage stehen, sind enorm. Treiber sind die digitale Transformation und die Globalisierung der Märkte. Was kann dem managementseitig entgegen gesetzt werden? Die Antworten auf diese Fragen lauten “Agilität” und “Innovation”. In vielen Unternehmen sind die Weichen dafür allerdings noch nicht gestellt. Doch es ist höchste Zeit: Die Zukunft wartet nicht.
Auf absehbare Zeit werden immer mehr Routinetätigkeiten an künstliche Intelligenzen übergeben. Bis zum Jahr 2025 sollen laut Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) 490.000 Arbeitsplätze in der Industrie wegfallen – Kollege Roboter übernimmt. Parallel entstehen an anderer Stelle neue Jobs, sodass in absoluten Zahlen nur 60.000 Stellen verloren gehen. Eine Größenordnung, die angesichts von mehr als 43 Millionen Beschäftigten von den Arbeitsmarktexperten als “rote Null” bezeichnet wird.
Innovation: Killt der Roboter Jobs?
Eine repräsentative Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter deutschen Unternehmen kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Dieser zufolge rechnen Personalverantwortliche auf absehbare Zeit nicht mit einem Stellenabbau im Zuge der Automatisierung. Im Gegenteil. In der Digitalwirtschaft plant man Personal sogar überdurchschnittlich aufzustocken. Doch aufgrund der beschriebenen Aufgabenverschiebung werden auf HR frappante Veränderungen zukommen.
Bedenkt man, dass in erster Linie Routinetätigkeiten von der IT übernommen werden, wird klar: Die Aufgabenbereiche, die für den Menschen übrig bleiben oder neu entstehen, werden vor allem der Wissensarbeit zuzuordnen sein. Das macht zum Beispiel beständiges Lernen und Weiterbildung unumgänglich. Hierfür muss HR die richtigen Weichen stellen.
Innovation: Lebenslanges Lernen
Zum Beispiel, indem HR Experten mit Mitarbeitern in Feedbackgesprächen Weiterbildungsbedarfe eruieren und ihnen das nötige Know-how verfügbar gemacht wird. Denn Wissen, das stets aktuell ist, wird in der Zukunft immer relevanter: Arbeitsinhalte werden interessanter, aber auch deutlich anspruchsvoller. Das gleiche gilt für Produktionsprozesse: die Komplexität steigt, Updates zur Optimierung der Abläufe folgen immer schneller aufeinander. Und so müssen Mitarbeiter kontinuierlich auf das nächste Produkt geschult und auf den aktuellen Lernstand gebracht werden.
In dieser Dynamik bekommt systematisches und softwaregestütztes Wissensmanagement eine immer wichtigere Rolle, um Wissen zu teilen, zu multiplizieren und vor allem zu steuern. Aus folgenden Gründen:
- Mitarbeiter eines Unternehmens haben mit einem Lernmanagement Tool jederzeit Zugang zu den bestehenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die ihnen ihr Arbeitgeber anbietet.
- Über die Software haben sie stets einen Überblick über alle relevanten Informationen zu den Kursangeboten – so können sie die Mitarbeiter ihre Weiterbildung selbstständig vorantreiben. Und das geht recht einfach: Kurs auswählen, den Genehmigungs- und Anmeldeprozess anstoßen. Fertig.
- HR auf der anderen Seite kann mit der Software interne und externe Kursangebote schnell, einfach und vor allem zielgruppengerecht ausschreiben. Vorgegebene Anmelde- und Auswertungsfragen sowie Checklisten unterstützen in der Vor- und Nachbereitung der Weiterbildungsangebote.
- Über manche Tools können sich Mitarbeiter, die gemeinsam an einer Weiterbildungsveranstaltung teilnehmen, selbst in Arbeits- und Lerngruppen organisieren. Alle Beiträge können innerhalb des Netzwerks gelesen, kommentiert und weiterbearbeitet werden. Dadurch wird informelles Lernen systematisiert und transparent.
Fest steht also: HR Abteilungen, die das Thema Talent Management ernst nehmen, stellen die richtigen Weichen für die Zukunft ihres Unternehmens. Denn nur so können Mitarbeiter zum einen schnell auf unvorhergesehene Marktveränderungen reagieren und zum anderen gute und innovative Arbeit verrichten. Letztes stellt sicher, dass man mit dem Wettbewerb auf Augenhöhe agiert oder besser noch, diesem ein entscheidendes Quäntchen voraus ist. Denn nie gaben Marktführer heutzutage schneller ihre Krone ab als heute.
Innovation: Woran viele Unternehmen scheitern
Das macht Innovation zum Muss. Doch viele Veränderungsprojekte, die eine solches Innovationsmanagement fördern sollen, scheitern laut einer Studie der Managementberatung Kienbaum jedoch, “weil die Führungsspitze des Unternehmens falsch handelt: Immer wieder erfüllen Topmanager ihre Aufgaben für ein erfolgreiches Change Management nicht ausreichend und verhindern damit, dass Unternehmen die Transformation (…) gelingt.”
Ursache Nummer zwei: Viele Firmen orientieren sich zu sehr an vergangenen Erfolgen oder an Routinen anstatt die Probleme der Gegenwart oder der Zukunft zu erfassen. Und das schlägt wie folgt in Zahlen nieder:
- Nur 15 Prozent der Firmen können schnell auf neue Bedarfe ihrer Kunden reagieren.
- Auf der anderen Seite sehen 63 Prozent der Firmen dies als besonders wichtig an.
- Der größte externe Antrieb für Veränderungen ist die Wettbewerbsintensität der Unternehmen am Markt: 59 Prozent der Unternehmen halten den Wettbewerb der Firmen untereinander für den wichtigsten Motor ständiger Veränderung.
- Hingegen sieht nur ein Viertel der Befragten technologische Veränderungen als einen besonders starken Change-Auslöser.
Jens Bergstein, Autor der Studie und Berater bei Kienbaum, warnt: “Agilität – also die Fähigkeit einer Organisation, rasch auf Veränderungen zu reagieren – stellt besonders für jene Unternehmen eine überlebensnotwendige Fähigkeit dar, die es mit einem wettbewerbsintensiven Markt und mit sich schnell ändernden Kundenpräferenzen oder Kundenverhalten zu tun haben. Hier ist es besonders wichtig, solche Änderungen frühzeitig wahrzunehmen und auf diese schnell und flexibel reagieren zu können. Allerdings besteht gerade hier eine Diskrepanz zwischen Realität und Anspruch.”
Innovation: Auf die Unternehmenskultur kommt’s an
Worin unterscheidet sich die Kultur agiler, innovativer Unternehmen von der der weniger agilen? Wie managen innovative Unternehmen ihre Talente? Die Antwort: Das ist nicht allein eine Frage der Aus- und Weiterbildung der Leute. Das ist nur die eine Seite der Medaille.
Die andere ist, die Teams auch zu befähigen, ihr Wissen gewinnbringend einzusetzen. Und das geht nur, indem man sich regelmäßig austauscht und Ideen der Mitarbeiter anhört und umsetzt. Auch hier greifen Unternehmen auf digitale Helfer zurück.
Zum Beispiel nutzen agile Unternehmen moderne Formen der Kommunikation. Sie verwenden eigene Social Media Tools innerhalb und außerhalb der Firma. Dadurch werden starre und langatmige Informations- und Abstimmungsstrukturen aufgebrochen und es entstehen schnelle und flexible Kommunikationsnetzwerke.
Agilität wird also mittels durchlässiger Hierarchien gefördert. Dazu bedarf es auch einem Unternehmensklima und –umfeld, das das Wohlbefinden des einzelnen ausdrücklich in den Fokus rückt:
- Kommunikation auf Augenhöhe
- ein wertschätzender, freundschaftlicher Umgang zwischen Management und Team fernab jeglichen Hierarchiedenkens.
Innovation: “Du bist uns wichtig! Genau du!”
Auf diese Weise drückt das Management aus: Der einzelne und dessen Ideen sind uns wichtig. Damit fallen im Idealfall auch die letzten Hemmschwellen, Ideen von unten nach oben durchzureichen. Eine solche Vertrauenskultur, die Mitarbeiter ermutigt, aktiv und schnell individuelle Lösungen an der direkten Kontaktstelle zum Kunden zu entwickeln, anstatt auf zentrale Vorgaben zu warten oder durch zu viele und zu starre bürokratische Planungs-, Kontroll- und Reporting-Aktivitäten gelähmt zu werden, ist nicht zu unterschätzen.
Je vielfältiger ein Unternehmen die Lösung eines Problems angeht, umso größer ist die Chance, dass sich unter den geäußerten Gedanken einer befindet, der ein Produkt das entscheidende Quäntchen besser macht als das des Wettbewerbs. Innovation ist also eng verbunden mit der Toleranz und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem.